Dem Analysierenden (z. B. Verkaufs- oder Lagerpersonal) wird der Lagerwert im Gegensatz zur Wertbetrachtung des durchschnittlichen Lagerbestands nicht gezeigt, was u. U. von der Geschäftsleitung erwünscht sein kann. Darüber hinaus gibt es für die Umschlagshäufigkeit branchenbezogene Vergleichswerte (Benchmarking), mit deren Hilfe sich die eigene Lagersituation bezogen auf den Branchendurchschnitt bewerten und damit einordnen lässt.
Lagerdauer
Aussagekraft: Lange Lagerdauer führt bei einem entsprechenden Wert zu hoher Kapitalbindung und umgekehrt. Eine zu kurze Lagerdauer kann die Liefer- und/oder Produktionsfähigkeit gefährden.
Lagerzinssatz und Lagerzinsen
Aussagekraft: Die Lagerzinsen auf Basis des Lagerzinssatzes machen die Kapitalbindungskosten der Lagerung sichtbar. Welche Einnahmen hätten erzielt werden können, wenn anstelle der Investition in Lagergüter das Geld in sonstige Anlageformen am Kapitalmarkt investiert worden wäre. Es ist eine hypothetische Betrachtung, die im Rahmen der alltäglichen Lageranalyse wenig Anwendung findet.
Insgesamt lässt sich feststellen, dass bei einem steigenden allgemeinen Zinsniveau die Lagerkosten bezogen auf die Kapitalbindung steigen. Bei sinkendem Zinsniveau reduzieren sich die Kapitalbindungskosten.
Abschließend sei bemerkt, dass eine vernünftige Lageranalyse auch weitere Fragestellungen berücksichtigen sollte:
Wie entwickelt sich der Markt (z. B. durch Moden)? Wird demnächst mehr oder weniger nachgefragt und muss daher der Lagerbestand erhöht oder abgesenkt werden?
Gibt es Haltbarkeiten bei der Einlagerung zu beachten (z. B. bei Lebensmitteln)?
Sind neue Produktionsverfahren mit anderen Vorprodukten geplant?