Die Umsatzsteigerung durch die Preisdifferenzierung beträgt 24 € (Umsatz mit Preisdifferenzierung: 96 € - Umsatz ohne Preisdifferenzierung: 72 €), der Parkplatzinhaber verdient 24 € mehr, d. h. er schöpft zusätzlich 24 € Konsumentenrente der Nachfrager ab.
2. Voraussetzungen für das Durchführen einer Preisdifferenzierung
Damit eine Preisdifferenzierung am Markt erfolgreich durchgeführt werden kann, müssen folgende Bedingungen erfüllt sein:
Es muss möglich sein, dass in sich stimmige Teilmärkte gebildet werden können. Wird zum Beispiel der Teilmarkt Studenten gebildet, so grenzt das Kriterium Studentenausweis diesen Teilmarkt von anderen Teilmärkten exakt ab. Für den Teilmarkt Studenten gibt es dann eine spezifische Nachfrage.
Die Preiselastizität der Nachfrage sollte kleiner 1 sein, damit auch bei einer Preiserhöhung ein Umsatzzuwachs gegeben ist (zur Preiselastizität siehe auch Lernnetz24 im VWL-Trainer). Nur wenn der Anbieter die Preise auch erhöhen kann, ohne dass gleich die Kunden zur Konkurrenz abwandern, ist das Bilden eines Teilmarktes sinnvoll.
Wichtig ist auch, dass sich die Nachfrager insbesondere bei den hohen Preisen nicht übervorteilt (ugs: "abgezockt") fühlen. Eine sensible Preissetzung ist daher sinnvoll.
Auch müssen bei einer Preisdifferenzierung die Kostenstrukturen beachtet werden. Es könnte zum Beispiel sein, dass durch ein Herabsetzen des Preises das Angebot an Waren nicht ausreichend vorhanden ist und teuer zugekauft oder produziert werden muss.
3. Arten der Preisdifferenzierungen
In der betriebswirtschaftlichen Literatur gibt es folgende Preisdifferenzierungen:
3.1 Sachliche Preisdifferenzierung
Bei der sachlichen Preisdifferenzierung liegt ein sachlicher Grund vor. Man unterscheidet folgende zwei Arten:
Bei der räumlichen Preisdifferenzierung werden die Preise in Abhängigkeit des geografischen Raumes (z. B. Stadt, Region, Bundesland, Land, Kontinent) festgelegt.
Beispiele:
Ein Mineralölkonzern legt den Benzinpreis in Polen niedriger als in Deutschland fest.
Wintersportausrüstung des Unternehmens Speedy wird in Österreich günstiger als in Deutschland verkauft.
Leihfahrräder der Marke Bikepower werden in Berlin um 20 % günstiger als in Brandenburg vermietet.
3.3 Zeitliche Preisdifferenzierung
Bei dieser Art der Preisdifferenzierung wird der Preis eines Produktes für eine bestimmte Zeitspanne (z. B. Monat, Tag, Stunden) hoch- oder herabgesetzt.
Beispiele:
Die Hotelpreise steigen in den Sommerferien und sinken danach (Saison- und Nachsaisonpreise).
In einer Bar werden während der Happy Hour die Preise um 50 % herabgesetzt.
Kinokarten werden am Montag mit 20 % Rabatt verkauft.
Während des Sommerschlussverkaufs werden in einem Kaufhaus die Preise um 10 % gesenkt.
Mit einer zeitlichen Preisdifferenzierung sollen in der Regel unterschiedliche Nachfrageverläufe "geglättet" werden. Zum Beispiel soll die abnehmende Nachfrage nach Sommerkleidung zum Ende des Sommers durch eine Reduzierung der Preise angekurbelt werden.
Die zeitliche Preisdifferenzierung bietet sich daher besonders für saisonale Produkte an.
Bei der personellen Preisdifferenzierung wird der Preis in Abhängigkeit der Käufermerkmale und Kundengruppen (z. B. Lebensalter, Status, Beruf) gestaltet.
Beispiele:
Studenten erhalten an der Kinokasse einen Rabatt in Höhe von 10 %.
Lehrer erhalten bei einem Bildungsverlag Schulbücher mit einem Rabatt in Höhe von 50 %.
Eine Versicherung gewährt Beamten einen Rabatt auf die Kfz-Versicherung.
Betriebsangehörige der Möbelfabrik Wurm zahlen bei der Bank XY nur die Hälfte der Kontoführungsgebühren.