In der Übersicht werden zwar manche Besonderheiten einzelner Wörter nicht berücksichtigt, dafür ist das vorgestellte Vorgehen zur Ermittlung der Wortart relativ einfach und praktisch handhabbar. In den meisten Fällen lässt sich damit die Wortart bestimmen.
Folgendes sollte jedoch beachtet werden:
Wichtig: Das Erlernen der Wortarten und ihrer Merkmale ist kein Selbstzweck, sondern ist notwendig, um sicher Schreibentscheidungen zu treffen. So schreibt man zu Beispiel Substantive groß und alle anderen Wortarten klein (Ausnahme: Höflichkeitsanrede). Allerdings können Wörter aller Wortarten substantiviert werden. Dadurch werden beispielsweise aus Adjektiven großzuschreibende Substantive: blau => das Blau ihrer Augen. Auch gibt es Wörter, die aus Substantiven entstanden und kleinzuschreiben sind: der Dank => dank seines Einsatzes. Beim Erlernen von Fremdsprachen sind grammatische Kenntnisse über die eigene Sprache auch hilfreich.
Im Folgenden werden die Wortarten kurz mit Hinweisen zur Bestimmung beschrieben.
Substantive bezeichnen Gegenstände (Konkreta) oder gegenständlich Gedachtes (Abstrakta). Substantive gehören zu den flektierbaren (= veränderbaren) Wortarten, es gibt also unterschiedliche Formen ein und desselben Wortes. Man erkennt Substantive an den Merkmalen Genus (grammatisches Geschlecht), Numerus (Singular/Plural) und Kasus (Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ). Die Kasusänderung nennt man Deklination. Des Weiteren sind Substantive attributfähig, wobei sich das vorangestellte Attribut entsprechend dem Genus, Numerus und Kasus ändert.
Merkmal | Beispiel |
---|---|
Genus | der Mann, die Frau, das Kind |
Numerus | der Mann - die Männer, die Frau - die Frauen, das Kind - die Kinder |
Kasus | Der Name des Mannes ist Peter. Sie schenken den Frauen Blumen. Wir haben den Kindern alles erlaubt. |
Attribut | der kleine Mann, ein kleiner Mann, den kleinen Männern die kleine Frau, eine kleine Frau, den kleinen Frauen das kleine Kind, ein kleines Kind, den kleinen Kindern |
Sollte man sich bei einem Wort nicht sicher sein, ob es ein Substantiv ist, dann muss man prüfen, ob das Wort Substantivmerkmale aufweist. Zunächst sollte man schauen, ob zu dem Wort ein Artikel gehört:
Der Artikel kann auch mit einer Präposition verschmolzen sein:
Man kann auch prüfen, ob man einen Artikel setzen könnte:
Zusätzlich lässt sich prüfen, ob das Wort auch im Singular und im Plural auftreten kann. Aber Achtung: Manche Substantive kommen nur im Singular (zum Beispiel Milch, Zucker, alle substantivierten Verben) oder nur im Plural (die Eltern, die Leute) vor.
Verben drücken aus, was getan wird (Tätigkeit), was geschieht (Vorgang) oder was ist (Zustand). Auch Verben gehören zu den flektierbaren (= veränderbaren) Wortarten, es gibt also unterschiedliche Formen ein und desselben Wortes. Man spricht von der Konjugation des Verbs.
Die Grundform eines Verbs bezeichnet man als Infinitiv (zum Beispiel gehen, stehen, essen, trinken, heißen, bauen, schlafen, reden, sein, haben, müssen, können).
Verwendet man ein Verb in einem Satz als Prädikat, so konjugiert (= beugt) man es. Das heißt, man verändert es entsprechend der Person, dem Numerus, dem Tempus, dem Modus und dem Genus verbi. Ein Verb im Satz enthält also Informationen in fünf Kategorien.
Wie man an den Beispielen sieht, kann das Verb als Prädikat einfach oder aus mehreren Wörtern zusammengesetzt sein. Den sich verändernden Teil des Prädikats nennt man finite Verbform, den unveränderlichen nennt man infinite Verbform.
Einfache Prädikate, die nur aus der finiten Verbform bestehen, gibt es nur im Präsens und im Präteritum Aktiv. In allen anderen Zeitformen bestehen die Prädikate aus Hilfsverben (haben, sein, werden) und dem eigentlichen Verb (auch Vollverb genannt). Dabei wird nur das Hilfsverb konjugiert, während das Vollverb unverändert (als Infinitiv oder Partizip II) bleibt.
Die konjugierte Form des Verbs kann als Prädikat also aus mehreren Wörtern (Hilfsverb(en) und Vollverb (im Infinitiv oder als Partizip II)) bestehen. Dabei sind alle Wörter von der Wortart her Verben, die in unterschiedlichen Formen auftreten.
Die Partizipien können nicht nur Teil des Prädikats sein, sondern auch in anderer Funktion im Satz verwendet werden. Die Verwendung hat Einfluss auf die Wortart:
Wortart | Partizip I | Partizip II |
---|---|---|
Adjektiv | Der stinkende Müll wurde endlich abgeholt. | Die getrocknete Wäsche hängt noch auf der Leine. |
Adverb | Opa saß schlafend in seinem Lieblingssessel. | Das Auto stand repariert und gewaschen vor der Werkstatt. |
Adverb als Teil einer Partizipialgruppe | Einen Kaugummi kauend saß er um Wartezimmer. | Von der Polizei verfolgt raste er über die Autobahn. |
Substantiv | Die Reisenden werden gebeten, auf ihr Gepäck aufzupassen. | Die Abgeordneten verabschiedeten ein neues Gesetz. |
Die trennbaren Verbzusätze gehören zum Verb, werden also nicht extra bestimmt:
Artikel treten immer mit einem Substantiv auf und stimmen in Genus, Numerus und Kasus mit dem Substantiv überein. Sie gehören also auch zu den flektierbaren (= veränderbaren) Wortarten. Man unterscheidet:
Artikel | Beispiel |
---|---|
bestimmter Artikel | Singular Nominativ: der Mann, die Frau, das Kind Genitiv: des Mannes, der Frau, des Kindes Dativ: dem Mann, der Frau, dem Kind Akkusativ: den Mann, die Frau, das Kind |
Plural Nominativ: die Männer/Frauen/Kinder Genitiv: der Männer/Frauen/Kinder Dativ: den Männern/Frauen/Kindern Akkusativ: die Männer/Frauen/Kinder | |
unbestimmter Artikel | Singular Nominativ: ein Mann, eine Frau, ein Kind Genitiv: eines Mannes, einer Frau, eines Kindes Dativ: einem Mann, einer Frau, einem Kind Akkusativ: einen Mann, eine Frau, ein Kind |
Der unbestimmte Artikel hat keine Pluralform. |
Der bestimmte Artikel kennzeichnet ein Substantiv bzw. die damit gebildete Nominalphrase als bestimmt, das heißt als hinreichend identifiziert/definiert. Die Bestimmung kann vor oder nach der Nennung des Substantivs erfolgen. Die Bestimmtheit kann sich auch durch allgemein Übliches/Bekanntes ergeben.
Der unbestimmte Artikel steht bei Substantiven im Singular, die das Merkmal der Zählbarkeit aufweisen, und wenn kein Grund für die Verwendung des bestimmten Artikels oder eines Pronomens besteht.
Da die Artikel immer zusammen mit einem Substantiv auftreten, ist die Bestimmung recht einfach. Manchmal ist jedoch nicht auf den ersten Blick zu sehen, zu welchem Substantiv ein Artikel gehört. Das ist insbesondere der Fall, wenn mehrere Wörter oder Wortgruppen zwischen dem Artikel und dem Substantiv stehen:
Zur Probe lässt man diese Wörter weg:
Treten der, die, das ohne Substantiv auf, so handelt es sich um Demonstrativpronomen oder Relativpronomen.
Adjektive sind Wörter, die Eigenschaften bezeichnen (zum Beispiel groß, klein, rund, kalt, jung usw.).
Die Adjektive gehören auch zu den flektierbaren (= veränderbaren) Wortarten. Werden sie als vorangestellte Attribute zu Substantiven gebraucht, stimmen sie in Numerus, Genus und Kasus mit dem Substantiv überein:
Es ist auch möglich, Adjektive als nachgestellte Attribute zu Substantiven zu verwenden (zum Beispiel Hänschen klein, Röslein rot, Whisky pur). Dabei werden die Adjektive in ihrer Grundform, also ohne Endung verwendet.
Adjektive können auch Adjektive oder Verben näher bestimmen. Sie sind dann ebenfalls endungslos:
Viele Adjektive können gesteigert werden (Komparation):
Die Grundform nennt man Positiv, die Steigerungsformen Komparativ und Superlativ.
Komparationsformen sind nur bei Adjektiven sinnvoll, bei denen die Bedeutung einen Gradabstufung zulässt. Nicht steigerbare Adjektive sind zum Beispiel mündlich, schriftlich, deutsch, englisch, eisern, dreieckig, alltäglich, steinreich, tot.
Sollte man sich bei einem Wort nicht sicher sein, ob es ein Adjektiv ist, dann muss man prüfen, ob das Wort Adjektivmerkmale aufweist. Am einfachsten ist die Prüfung, ob sich das Wort durch das Anhängen der Deklinationsendung -e zu einem Attribut eines Substantivs machen lässt:
Auch die Prüfung auf Steigerbarkeit ist möglich:
Adverbien (= Umstandswörter) gehören zu den nicht flektierbaren (= unveränderbaren) Wortarten. Sie bezeichnen nähere Umstände eines Geschehens oder Zustandes, beziehen sich also aufs Verb (1). Daneben können sie sich aber auch auf andere Adverbien (2), Adjektive (3), Substantive (4) und auch den ganzen Satz beziehen (5).
Ein weiteres Merkmal der Adverbien ist die Vorfeldfähigkeit, sie können als Satzglied als Adverbial allein vor der finiten Verbform im Aussagesatz stehen:
Achtung: Es gibt einige wenige Adverbien, die gesteigert werden können:
Viele Adverbien lassen sich erfragen. Das betrifft zum Beispiel Ort, Zeit, Art und Weise, Grund, Folge, Bedingung und Einräumung.
Art des Adverbs | Beispiele |
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Temporaladverb (Zeit) Wann? Wie lange? Wie oft? | jetzt, eben, nun, dann, danach, heute, gestern, morgen, immer, stets, mittags, bisher, mittlerweile, inzwischen, zuletzt, zeitlebens, jahrelang, allzeit, manchmal, oft, mitunter, bisweilen |
Lokaladverb (Ort) Wo? Woher? Wohin? | da, dort, daheim, drinnen, draußen, drüben, vorn, hinten, unten, oben, rechts, links, mittendrin, dahin, dorthin, daher, bergauf, abwärts, stadteinwärts, querfeldein |
Modaladverb (Art und Weise) Wie? Auf welche Art und Weise? | allein, anders, bestens, derart, ebenfalls, eilends, genauso, gern, größtenteils, halbwegs, haufenweise, hinterrücks, kopfüber, sehr, so, teilweise, vorwärts |
Kausaladverb (Grund, Folge, Bedingung, Einräumung) Warum? Weshalb? Wieso? Unter welcher Bedingung? Trotz welchen Umstands? | darum, deshalb, deswegen, krankheitshalber, umständehalber, meinetwegen, deinetwegen, infolgedessen, demzufolge, notfalls, schlimmstenfalls, trotzdem, dennoch, gleichwohl |
Hinweis: Die Fragewörter wie, wo, woher, wohin, warum usw. sind auch Adverbien. Man bezeichnet sie auch als Interrogativadverbien (= Frageadverbien). Man sollte sie nicht mit den Interrogativpronomen (= Fragepronomen) wer und was verwechseln. Manchmal verwendet man im Unterricht die Bezeichnung Fragewort als Sammelbegriff für Wörter, mit denen man Fragen einleiten kann. Fragewörter können Pronomen oder Adverbien sein. Also aufpassen! Übrigens gibt es die Wortart Fragewort nicht.
Bei Adverbien wie vielleicht, kaum, leider, glücklicherweise, bedauerlicherweise ist es nicht so einfach, eine sinnvolle Frage nach dem Adverb zu stellen, da diese Adverbien häufig eine Bewertung bzw. Stellungnahme zum gesamten Sachverhalt des Satzes beinhalten (s. Beispiel 5 weiter oben). Diese Adverbien werden in manchen Grammatiken als Modalwörter bezeichnet.
Sollte man sich bei einem Wort nicht sicher sein, ob es ein Adverb ist, dann muss man prüfen, ob das Wort Adverbmerkmale aufweist. Das zu bestimmende Wort sollte nicht flektierbar und vorfeldfähig sein. Bei der Umstellprobe für die Vorfeldfähigkeit können mehrere Schritte notwendig sein (Fragesatz oder Nebensatz zu einem Aussage/Hauptsatz umformen, eventuell Bezugswörter weglassen/ersetzen).
Des Weiteren kann man abgeleitete Adverbien ganz gut an ihrer Form (Wortstamm + Suffix) erkennen:
Pronomen (Fürwort, Stellvertreter/Begleiter) stehen für Bekanntes (Substantive, Wortgruppen, Sätze), verweisen auf etwas Folgendes oder bereits Genanntes zurück. Pronomen gehören zu den flektierbaren (= veränderbaren) Wortarten.
Art des Pronomens | Beispiele |
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Personalpronomen | Singular: ich, du, er, sie, es, Plural: wir, ihr, sie und die Höflichkeitsanrede Sie Das bin ich. Kennt sie ihn? Das gefällt uns. |
Reflexivpronomen (rückbezügliches Fürwort) | Ich schäme mich. Du schämst dich. Ich wasche dich. Wir waschen uns. Ihr wascht euch. Frau Müller, können Sie sich an Herrn Meyer erinnern? |
Possessivpronomen (besitzanzeigendes Fürwort) | Singular: mein, dein, sein, ihr Plural: unser, euer, ihr Höflichkeitsform: Ihr Verwendung als Begleiter: Das ist meine Mutter. Der Name meines Vaters ist Karl. Das sind unsere Gäste. Frau Müller, könnten Sie mit bitte Ihren Mann vorstellen? Verwendung als Stellvertreter: Wem gehört das Buch? Das ist meins/deins/seins. Wem gehört der Löffel? Das ist meiner/deiner/seiner. |
Demonstrativpronomen (hinweisendes Fürwort) | der, die, das; dieser, diese, dieses; jener, jene, jenes; derjenige, diejenige, dasjenige; derselbe, dieselbe, dasselbe Das habe ich gewusst. Nein, den kannte ich noch nicht. Dieses Buch kenne ich noch nicht, aber jenes habe ich schon gelesen. Ist das derjenige, welcher uns von allem Übel erlösen soll? Es ist immer dasselbe mit dir. |
Interrogativpronomen (fragendes Fürwort) | wer, was, was für ein, welcher Wer ist das? Wessen Auto ist das? Wem gehört die Welt? Wen kennst du? Der neue Schüler, was für einer ist das denn? Sieh mal die Autos da drüben. Welches gefällt dir am besten? |
Indefinitpronomen (unbestimmtes Fürwort) | irgendwer, jedermann, man, etwas, irgendetwas, jemand, irgendjemand, irgendein, jeder, niemand, nichts, kein Die Grenzen zwischen Indefinitpronomen und unbestimmten Numeralien sind fließend. Sowohl zu den Indefinitpronomen als auch zu den Numeralien kann man rechnen: alle, ander, beide, einer, einige, der einzige, etliche, mehrere, sämtliche, viele, wenige Alle Schüler waren müde. Bei allem Respekt, so geht das nicht! Ich wünsche dir alles Gute. All der Fleiß war vergebens. Was soll einer dazu noch sagen? Er kam aus irgendeinem Kaff im Norden. Wie immer werden einige gegen der Vorschlag sein. Es gibt etliche Einwände. Über so einen Gewinn freut sich doch jeder. Kann mir jemand helfen? Im Zimmer ist niemand. Die folgenden Indefinitpronomen bleiben bei ihrem Gebrauch unverändert: etwas, nichts, man |
Relativpronomen (Pronomen, die Relativsätze einleiten) | der, die, das, welcher, welche, welches, wer, was Der Mann, den ich liebe, habe ich noch nicht gefunden. Das ist der Kerl, welcher uns Ärger gemacht hat. Die Frau, deren Hund mich gebissen hat, weinte. Da kommt das Kind, auf das ich gewartet habe. Wer (= derjenige, der) Berlin kennt, liebt es oder auch nicht. Das, was auf dem Tisch liegt, wird nicht angerührt! |
Die Höflichkeitsanrede Sie und alle abgeleiteten Formen werden zwar großgeschrieben, sind aber trotzdem Pronomen.
Aufpassen muss man bei substantivierten Pronomen, die dann natürlich Substantive sind:
Ebenfalls aufpassen muss man bei der, die, das, die sowohl Artikel als auch Pronomen sein können.
Präpositionen (Verhältniswörter) gehören zu den nicht flektierbaren (= unveränderbaren) Wortarten. Sie kennzeichnen bestimmte Verhältnisse (Ort, Zeit usw.) und treten immer zusammen mit einem anderen Wort als präpositionale Wortgruppe (auch: Präpositionalgruppe) auf. Dabei bestimmen die Präpositionen den Kasus des dazugehörigen Wortes, wenn das Wort kasusfähig ist (Substantiv, Adjektiv, Pronomen). Tritt eine Präposition hingegen mit einem Adverb auf, so bleibt das Adverb unverändert, da Adverbien nicht flektierbar und damit auch nicht deklinierbar sind.
Kasus | Beispiele |
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Genitiv | (an)statt, abseits, angesichts, anhand, anlässlich, anstelle, aufgrund, außerhalb, dank, diesseits, halber, hinsichtlich, infolge, innerhalb, jenseits, kraft, laut, längs, mangels, mittels, oberhalb, trotz, um ... willen, ungeachtet ,unterhalb, unweit, vermöge, während, zeit |
Dativ | ab, aus, außer, bei, entgegen, gegenüber, mit, nach, nebst, samt, seit, von, zu, zufolge, zuwider |
Akkusativ | durch, für, gegen, ohne, um, wider |
Dativ und Akkusativ | Wechselpräpositionen:an, auf, in, hinter, neben, über, unter, vor, zwischen Wo? => Ort => Dativ: Das Bild hängt an der Wand. Wir lernen in der Schule. Wohin? => Richtung => Akkusativ: Ich hänge das Bild an die Wand. Wir gehen in die Schule. |
schwankender Kasus | entlang des Weges/(seltener:) dem Weg, aber: den Weg entlang standen Bäume laut unserem Schreiben (auch:) unseres Schreibens wegen des schlechten Wetters (umgangssprachlich auch:) schlechtem Wetter, nachgestellt aber nur: des schlechten Wetters wegen dank seines Einsatzes (auch:) seinem Einsatz statt des Geldes (auch:) dem Geld ab ersten Januar (auch:) ab erstem Januar |
Stellung | Beispiele |
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vorangestellt | anlässlich der Feier, dank seines Einsatzes, innerhalb einer Stunde, in fünf Monaten, kraft seines Amtes, unter dem Stuhl, zwischen den Feiertagen |
nachgestellt | der guten Ordnung halber, seiner Mutter zuliebe, dem Verbot zuwider |
voran- oder nachgestellt | nach meiner Meinung/meiner Meinung nach, wegen Krankheit/der Krankheit wegen, entsprechend der Anordnung/der Anordnung entsprechend |
zweiteilige Präpositionen | an Kindes statt, um Gottes willen, von klein auf, von diesem Tag an, von Rechts wegen |
Art des Verhältnisses | Beispiele |
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lokal (Ort, Richtung) | abseits des Weges, auf der Straße, außerhalb der Stadt, hinter dem Schuppen, in der Schule, in die Schule, von Bonn nach Berlin |
temporal (Zeit) | ab Mittag, binnen drei Tagen, bis morgen, gegen Abend, in einer Stunde, um 13.45 Uhr, während des Unterrichts, zeit seines Lebens |
kausal (Grund, Zweck, Folge) | durch Fahrlässigkeit, vor Angst, für die eigene Sicherheit, zu seinem Schutz, bei starken Schmerzen, im Falle eines Alarms |
modal (Art und Weise) | gegen den Willen, ein Ring aus Gold, ohne Probleme laufen |
Bestimmte Präpositionen können mit dem folgenden Artikel im Dativ und Akkusativ verschmelzen:
Sollte man sich bei einem Wort nicht sicher sein, ob es eine Präposition ist, dann muss man prüfen, ob das Wort entsprechende Merkmale aufweist. Man schaut also, ob das Wort den Kasus des Wortes bestimmt, mit dem es zusammen auftritt. Falls das nicht möglich ist, prüft man, ob sich das Wort allein im Satz verschieben lässt. Die Präpositionalgruppe lässt sich bei Umformungen eines Satzes nur als Ganzes verschieben, da die Präposition allein kein Satzglied ist.
Konjunktionen (Bindewörter) gehören zu den nicht flektierbaren (= unveränderbaren) Wortarten. Sie verbinden Sätze, Satzglieder und Gliedteile. Sie sind selbst keine Satzglieder und können ihre Position im Satz nicht ändern. Im Gegensatz zu den Präpositionen regieren sie keinen Kasus.
Art der Konjunktion | Funktion und Beispiele |
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nebenordnend (koordinierend) | Nebenordnende Konjunktionen wie und, sowie, oder, sondern, denn, aber, doch, jedoch verbinden gleichrangige Wortteile, Wörter, Wortgruppen oder Sätze miteinander.
Es gibt auch zweiteilige koordinierende Konjunktionen: sowohl ... als auch, entweder ... oder, weder ... noch, nicht ... sondern, nicht nur ... sondern auch.
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unterordnend (subordinierend) | Unterordnende Konjunktionen wie dass, ob, als, während, seit, sobald, bevor, bis, wenn, falls, soviel, indem, weil, da, ohne, statt, um ordnen Nebensätze (= abhängige Teilsätze) oder Infinitivphrasen unter. Dabei verändert sich die Satzgliedstellung, die finite Verbform nimmt die letzte Position im Nebensatz ein.
Es gibt auch zweiteilige subordinierende Konjunktionen: als dass, ohne dass, außer dass, statt dass, als ob, als wenn. Die Konjunktion sodass kann auch getrennt geschrieben werden (so dass).
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Das Bestimmen von Konjunktionen ist relativ einfach.
Probleme beim Bestimmen von koordinierenden Konjunktionen bereitet manchmal, dass bestimmte Pronominaladverbien auch zum Verknüpfen von Sätzen verwendet werden, da auch sie Beziehungen zwischen Sätzen zum Ausdruck bringen können. Man nennt diese Adverbien dann auch Konjunktionaladverbien. Aber im Gegensatz zu Konjunktionen sind Adverbien Satzglieder. Adverbien können innerhalb des Satzes verschoben werden und haben Einfluss auf die Satzgliedstellung. Konjunktionen hingegen können nicht verschoben werden und die koordinierenden Konjunktionen haben keinen Einfluss auf die Stellung der finiten Verbform.
Konjunktion | Konjunktionaladverb |
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Ich habe viel trainiert, denn ich will beim Wettkampf gewinnen. | Ich habe viel trainiert, deshalb kann ich vielleicht gewinnen. Ich habe viel trainiert, ich kann deshalb vielleicht gewinnen. |
Die Konjunktion aber kann auch Konjunktionaladverb oder Modaladverb sein:
Achtung! Manche subordinierende Konjunktionen und Präpositionen lauten gleich. Leitet das entsprechende Wort einen Nebensatz ein, so ist es eine Konjunktion, andernfalls eine Präposition in einer Präpositionalgruppe.
Konjunktion | Präposition |
---|---|
Warte bitte, bis ich nach Hause komme. | Wir müssen leider bis nächsten Sonntag warten. |
Peter liebt Petra, seit er sie zum ersten Mal gesehen hat. | Marie hat seit einer Woche einen Freund. |
Während alle arbeiteten, schlief Peter. | Peter schlief schon wieder während des Unterrichts. |
Numeralien/Numeralia (Zahlwörter) sind Wörter, die eine bestimmte oder unbestimmte Zahl bzw. Menge oder einen Platz in einer Reihe bezeichnen.
Das Numerale ist keine Wortart im grammatischen Sinn. Im Gegensatz zu den anderen Wortarten wird die Zugehörigkeit zu den Numeralien nicht aufgrund formaler Kriterien (flektierbar/nicht flektierbar, mit/ohne Rektion, satzgliedwertig/nicht satzgliedwertig usw.), sondern aufgrund der Wortbedeutung (= semantisches Kriterium) bestimmt. Das Zusammenfassen der Zahlwörter zu einer Gruppe ist jedoch praktisch, wenn man zum Beispiel die Schreibung dieser Wörter systematisch betrachtet.
Nach Verwendung im Satz und Merkmalen der Flexion ergeben sich für die Numeralien folgende Unterscheidungen:
Verwendung | Beispiele |
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Zahladjektiv | Grundzahlen: null, eins, zwei, drei, ein Ei, zwei Eier Ordnungszahlen: der erste Tag, der zweite Tag Bruchzahlen: ein halber Tag, anderthalb Kilo, ein zehntel Millimeter Vervielfältigungszahlen: der doppelte Betrag, die dreifache Menge |
Zahlsubstantiv | Grundzahlen: eine Drei bekommen, ein Dutzend, eine Million Ordnungszahlen: der Erste, der Zweite, Bruchzahlen: die Hälfte der Menge, ein Zehntel der Schüler Vervielfältigungszahlen: das Doppelte des Vorjahres, die Menge um das Dreifache erhöhen |
Zahladverb | erstens, zweitens, drittens |
Indefinitpronomen | etwas/wenig/genug/mehr/viel Salz, einige/andere/wenige/manche/etliche/viele/ein paar Personen |
Anhand der Beispiele wird deutlich, dass die Bestimmung eines Wortes als Numerale noch keinen Rückschluss auf die Groß- und Kleinschreibung des Wortes ermöglicht. Denn das Numerale kann ein Adjektiv, ein Substantiv, ein Adverb oder ein Pronomen sein.
Wichtiger Hinweis: Deshalb sind in den Übungen mit Numeralien die entsprechenden Wörter als Adjektive, Substantive, Adverbien und Pronomen zu bestimmen!
Interjektionen dienen (vor allem in der gesprochenen Sprache) dem Ausdruck spontaner, reaktiver Gefühle und Bewertungen. Sie werden deshalb auch Ausrufe- und Empfindungswörter genannt.
Interjektionen gehören zu den nicht flektierbaren (= unveränderbaren) Wortarten. Sie sind syntaktisch autonom, das heißt sie sind satzwertig, sie stehen also als selbständiger Satz mit Ausrufezeichen oder vom Rest des Satzes mit Komma abgetrennt.
Interjektionen decken ein breites Spektrum an sowohl positiven als auch negativen Gefühlen und Bewertungen ab. Hier ein paar Beispiele:
Gefühl/Bewertung | Beispiele |
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Angst, Erschrecken | Ah! Oi! Uh! Huch! |
Bedauern | Ach! Oje! |
Bewunderung | Ah! Oh! Oho! Olala! |
Ekel, Abscheu | I! Igitt! Pfui! Äh! |
Freude, Jubel | Hurra! Jippi! Juju! |
Schmerz | Aua! Au! Autsch! |
Überraschung | Nanu! Hoppla! Hui! Oh! |
Ein und dieselbe Interjektion kann abhängig von Situation und Betonung unterschiedliche Bedeutung haben:
Manche Interjektionen haben Aufforderungscharakter:
Die bisher genannten Interjektionen sind einfache Interjektionen, die alle keine Ähnlichkeit mit anderen Wörtern aufweisen. Am Satzanfang schreibt man sie groß, im Satz klein.
Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass es daneben auch komplexe Interjektionen gibt, die sogar aus ganzen Wortgruppen bestehen können, deren Bestandteile bestimmten Wortarten zugehören. Allerdings wird die wörtliche Bedeutung der einzelnen Bestandteile in den komplexen Interjektionen ausgeblendet:
In den Übungen spielen die komplexen Interjektionen keine Rolle.