Regeln zum Thema 4: Dehnung
4.3 Graphisch nicht gekennzeichnete Dehnung bei a, e, i, o, u
Die Länge der betonten Vokale a, e, o, u, ä, ö, ü ist mehrheitlich (in ca. 85 % der Fälle) nicht durch h oder Doppelvokal gekennzeichnet. Man erkennt den lang auszusprechenden Vokal meist daran, dass er am Ende der Sprechsilbe steht, also von keinem Konsonanten mehr gefolgt wird.
ha-ben, le-sen, Do-se, ru-fen, O-fen, ä-sen, tö-sen, Dü-se
Zu beachten ist der Unterschied zwischen Sprechsilbe und Wortstamm/Morphem. Ein Wortstamm besteht aus einer oder mehreren veränderbaren Silben. Das Wort Arbeit besteht z. B. aus dem Stamm-Morphem Arbeit, gesprochen als zwei Silben: Ar-beit; das Wort arbeiten hat zusätzlich die Endung -en, gesprochen werden aber die Silben: ar-bei-ten.
So kann durch die Veränderung des Wortes überprüft werden, ob die Länge eines Vokals durch seine Position am Silbenende gekennzeichnet wird.
- das Hab und Gut, weil: ha-ben, das Gu-te
- der Hut, weil: die Hü-te
Man vergleiche hierzu die völlig andere Aussprache und Trennung von die Hüt-te.
Übrigens werden bei der nicht gekennzeichneten Dehnung am seltensten Fehler gemacht: Wer schreibt schon lesen oder Dose mit h? Häufiger kommt es vor, dass das Dehnungs-h vergessen wird.