indirekte Preiselastizität = 1 |
Der Elastizitätskoeffizient beträgt in diesem Fall also 1. Die Erhöhung der Preise der Butter in der Branche führt zu einer Nachfragesteigerung bei Margarine in gleicher relativer Größe.
Beispiel 2 (Benzin/Autos): Der Preis von Benzin (Gut2) hat sich im letzten Jahr um 10 % erhöht. Als Reaktion darauf ist die Nachfrage nach Autos (Gut1) um 5 % zurückgegangen.
indirekte Preiselastizität | = | -5 % (Autos) |
+10 % (Benzin) |
indirekte Preiselastizität = -0,5 |
Der Elastizitätskoeffizient beträgt in diesem Fall also -0,5. Die Erhöhung der Preise für Benzin führt zu einem Nachfragerückgang bei Autos.
Beispiel 3 (Autos/Bleistifte): Der Preis von Autos (Gut2) erhöht sich im Branchendurchschnitt um 10 % . Der Absatz von Bleistiften zeigt keine Reaktion auf die Preiserhöhung.
indirekte Preiselastizität | = | 0 % (Bleistifte) |
+10 % (Autos) |
indirekte Preiselastizität = 0 |
Der Elastizitätskoeffizient beträgt in diesem Fall also 0. Die Erhöhung der Preise für Autos hat keinerlei Einfluss auf den Absatz der Bleistifte.
Zur Bewertung des Elastizitätskoeffizienten (ELind) gibt es unter Beachtung des Vorzeichens folgende Faustregeln:
Ist das Vorzeichen der indirekten Preiselastizität positiv, so kann man erkennen, dass beide Güter in einem Austauschverhältnis zueinander stehen. Sie sind gegeneinander substituierbar (Substitutionsgüter).
Im Beispiel 1 ist der Elastizitätskoeffizient positiv. Wird das eine Gut zu teuer (Butter), kann es durch das andere Gut ersetzt werden (Margarine).
Ist das Vorzeichen der indirekten Preiselastizität negativ, so kann man erkennen, dass sich beide Güter (Komplementärgüter).
Im Beispiel 2 ist der Elastizitätskoeffizient negativ. Da beide Güter aufeinander angewiesen sind, wird bei einer Steigerung des Preises von Gut2 (Benzin) die Nachfrage nach Gut1 (Autos) zurückgehen.
Ein Elastizitätskoeffizient von 0 zeigt, dass sich beide Güter zueinander indifferent bzw. unverbunden verhalten, d. h. es gibt keinerlei Reaktionsbeziehung. Preisänderungen eines Gutes führen zu keiner Mengenänderung des anderen Gutes.
In Beispiel 3 führt die Preiserhöhung bei Autos zu keiner Mengenänderung im Absatz bei Bleistiften.
In der Praxis sind Zusammenhänge zwischen Gütern nicht immer auf den ersten Blick erkennbar wie im Beispiel oder es werden falsche Zusammenhänge vermutet. Strebt der ermittelte Koeffizient gegen 0, so kann angenommen werden, dass zwischen den betrachteten Gütern kein Zusammenhang besteht.
Aus volkswirtschaftlicher Sicht
Die Kenntnis der indirekten Preiselastizität spielt insbesondere in der Wirtschaftspolitik (gesetzliche Vorgaben wie zum Beispiel der Atomkraftausstieg, Subventionen wie zum Beispiel für alternative Energieerzeugung) und in der Steuerpolitik bei indirekten Verbrauchssteuern (wie zum Beispiel der Mineralölsteuer) eine große Rolle.
So sind zum Beispiel Energieträger zur Stromerzeugung Substitutionsgüter mit hoher positiver Kreuzpreiselastizität. Für Endverbraucher ist es egal und auch nicht kontrollierbar, woraus der Strom aus der Steckdose erzeugt wurde. Wenn hingegen der Staat energiepolitisch eingreift und den Atomstrom verteuert, so könnte er langfristig durch alternative Energien ersetzt werden.
Auch die Zusammenhänge der negativen Kreuzpreiselastizität zwischen Komplementärgütern lassen sich wirtschaftspolitisch nutzen. So könnte der Staat den Benzinpreis über die Mineralölsteuer erhöhen, um den Absatz von Autos zu senken, und dadurch bestimmte ökologische Ziele erreichen.
Aus betriebswirtschaftlicher Sicht
In der Betriebswirtschaft spielt die Messung der indirekten Preiselastizität bei der Feststellung des Grades der Konkurrenz bei einzelnen Gütern eine große Rolle.
Je größer die positive Kreuzpreiselastizität ist, desto höher der Grad der Konkurrenz. Preiserhöhungen müssen bei höher positiver Kreuzpreiselastizität sehr vorsichtig vorgenommen werden. Es droht sonst die Abwanderung zur Konkurrenz (vgl. Baßeler, U. u. a.: Grundlagen und Probleme der Volkswirtschaft, 17. Auflage, Stuttgart, 2002, S. 112).
Negative Kreuzpreiselastizitäten zeigen Produktabhängigkeiten auf, auf die unter Umständen strategisch reagiert werden sollte. Steigt zum Beispiel der Benzinpreis aufgrund gesetzlicher Vorgaben regelmäßig an und führt das zu Absatzverlusten in der Automobilindustrie, so sollte über erdölunabhängige Antriebssysteme nachgedacht werden.
Viel Erfolg beim Üben.