Im Reservelager liegen Waren zur möglichen Wiederauffüllung des Verkaufslagers. Das Reservelager ist durch die Kunden nicht begehbar.
Bezeichnung | Beschreibung |
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Eingangslager | In einem Produktionsbetrieb wird das Lager, bei welchem die Vorräte (z. B. Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe) angeliefert werden, Eingangslager genannt. Die Waren des Eingangslagers wurden noch nicht bearbeitet. Sie warten vielmehr auf die Weitergabe in den Fertigungsbereich. Das Eingangslager wird oft auch als Wareneingangslager bezeichnet. |
Zwischenlager | Innerhalb eines Fertigungsprozesses gehen nicht alle Stufen der Fertigung nahtlos ineinander über. Oft kommt es vor, dass während der Fertigung einzelne unfertige Erzeugnisse zwischengelagert werden müssen. Hierzu dient das Zwischenlager. |
Fertigwarenlager | Ist ein Produkt im Rahmen eines Fertigungsprozesses entstanden und noch nicht verkauft, so wird das fertige Erzeugnis in einem Fertigwarenlager eingelagert. |
Im Rahmen der Lagerhaltung sollten folgende Lagergrundsätze beachtet werden, damit eine ordnungsgemäße Lagerung gewährleistet werden kann:
Daneben gibt es weitere Grundsätze, die je nach Lagergut und Lagerart variieren.
Ein Lager sollte unabhängig von der Lagerart sauber und ordentlich sein. Das bietet folgende Vorteile:
Beispiel: Die Lagermitarbeiter in der Möbelfabrik Wurm fegen jeden Tag das Lager, um die Staubbelastung im Lager zu reduzieren und die eingelagerten Waren zu schützen.
Ein Lager ist geräumig, wenn ausreichend Platz für die Lagereinheiten (z. B. Regale) und auch für die Wege zu den Lagereinheiten im Lager besteht. Vorteile eines geräumigen Lagers sind:
Bei dem Grundsatz der Übersichtlichkeit steht das Auffinden der Waren bzw. Vorräte im Mittelpunkt der Betrachtung.
Erreicht wird Übersichtlichkeit u. a. durch:
Exkurs: Smart-Labels (auch Smart-Tags genannt)
Smart-Labels sind ein nicht visuelles (sichtbares) Ordnungssystem. In der Praxis werden zum Beispiel RFID-Chips (Radio-Frequency-Identification) genutzt. Diese sehen ähnlich einem Aufkleber aus; senden jedoch passiv Signale und damit Informationen über die eingelagerten Waren (z. B. Art der Ware, Haltbarkeit der Ware etc.). Mittels einer Auslesetechnik (z. B. ein mobiles Lesegerät) können Lagerverwalter die Ware identifizieren, ohne die Waren selbst anzufassen.
Für Interessierte gibt es hier weitere Informationen: https://de.wikipedia.org/wiki/Smart_Label
Sachgerechte Lagerung
Bei einer sachgerechten Lagerung sollen die Waren und Vorräte entsprechend den Lagervorgaben stabil eingelagert werden.
Beispiel: Die Möbelfabrik Wurm lagert Bälle für Werbezwecke in einer Gitterbox und nicht lose auf einer Palette.
Artgerechte Lagerung
Unter einer artgerechten Lagerung versteht man, dass Waren und Vorräte so eingelagert werden sollen, dass sie keinen Schaden nehmen.
Dabei können u. a. folgende Lagervorgaben wichtig sein:
Lagervorgaben | Beispiel eines möglichen Schadens bei Nichtbeachtung der Lagervorgabe |
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Temperatur | Bei Tiefkühlkost führen zu hohe Temperaturen zum Verderb der Ware. |
Vermeidung von Sonne und Licht | Bei manchen Papiersorten besteht die Gefahr des Ausbleichens. |
Vermeidung von hoher Feuchtigkeit | Bei Büchern kann eine zu hohe Feuchtigkeit zu wellenförmigen Papier führen. |
Sicherstellung von Schädlingsschutz | Holzwurmbefall kann die Waren in einem Holzlager zerstören. |
Unfallschutz
Regelungen zum Unfallschutz werden i.d.R. von den für die Branche zuständigen Berufsgenossenschaften (z. B. Berufsgenossenschaft Handel und Warenlogistik) erarbeitet und sind von den Unternehmen verpflichtend einzuhalten.
Zum Beispiel zählen zu den Regeln zählen je nach Lagerart:
Brandschutz
Allgemein werden unter Brandschutz alle vorbeugenden Maßnahmen zusammengefasst, die die Entstehung und Ausbreitung eines Brandes, die Rauchentwicklung bei einem Brand und wirksame Löscharbeiten betreffen.
Zu Maßnahmen des Brandschutzes gehören zum Beispiel:
Hinweis für Interessierte: Eine Zusammenfassung möglicher Brandschutzgefahren im Lager und Vorschläge zu deren Vermeidung findet man unter http://vds.de/fileadmin/vds_publikationen/vds_2199_web.pdf.
Diebstahlschutz
Unter Diebstahlschutz versteht man Maßnahmen gegen Diebstähle und Unterschlagungen.
Zum Beispiel könnten dies sein:
Bei der Betrachtung der Lagerfunktionen steht der Zweck der Lagerung im Mittelpunkt. Nachfolgend wird eine Auswahl zentraler Lagerfunktionen vorgestellt.
Zeitüberbrückungsfunktion (Bereitstellungsfunktion)
Der in der Literatur meistbeschriebene Hauptzweck eines Lagers ist die Bereitstellung von Waren und Vorräten für die Produktion bzw. den Verkauf.
Fällt der Beschaffungszeitpunkt der Vorräte bzw. Handelswaren mit dem Zeitpunkt, an dem die Vorräte verarbeitet bzw. die Handelswaren verkauft werden, auseinander, so ist eine Lagerung für eine bestimmte Zeit notwendig. Gleiches gilt, wenn die fertigen Erzeugnisse aus der Produktion für den Verkauf bereitgestellt werden, jedoch noch nicht verkauft werden können.
Auch laufen im Produktionsprozess meist nicht alle Produktionsabschnitte zeitlich nahtlos ineinander. Das macht eine Zwischenlagerung der unfertigen Erzeugnisse notwendig, d. h. eine gewisse Zeit muss überbrückt werden, bis die unfertigen Erzeugnisse der nächsten Produktionsstufe bereitgestellt und dann weiterverarbeitet werden können.
Sicherungsfunktion (Bereitstellung der Produktions- und Lieferbereitschaft)
Während bei der Zeitüberbrückungsfunktion das einfache Lagern im Mittelpunkt steht, geht es bei der Sicherungsfunktion um die Gewährung der Produktions- und Lieferbereitschaft.
Damit unvorhergesehene Schwankungen in der Nachfrage oder Störungen im Einkauf (z. B. durch einen Streik) die Produktions- und Lieferbereitschaft nicht gefährden, sollte es im Lager grundsätzlich ausreichend Lagerbestände geben. Diese Bestände, die zur Sicherheit immer bereitgehalten werden, werden auch eiserne Reserven (=Mindestbestände) genannt. Die eisernen Reserven übernehmen die Sicherungsfunktion der Lagerhaltung.
Kostensenkungsfunktion
Durch die Möglichkeit der Einlagerung können insgesamt größere Mengen beschafft werden. Dadurch besteht die Möglichkeit der Inanspruchnahme von Mengenrabatten und der damit einhergehenden Senkung der Beschaffungskosten pro Stück. Da große Einkaufsmengen auch höhere Lagerkosten bedeuten können, muss darauf geachtet werden, dass die Ersparnis durch die Inanspruchnahme der Mengenrabatte nicht durch zusätzliche Lagerkosten "aufgefressen" wird.
Veredelungsfunktion (Produktionsfunktion – Reifungsfunktion)
Gelegentlich übernimmt das Lager eine Produktionsfunktion, d. h. erst durch die Lagerung wird das zu lagernde Produkt in seiner Qualität vollendet. Ein Beispiel ist die Herstellung von Whisky. Erst ein in bestimmten Fässern gelagerter Whisky bekommt nach Jahren der Reifung den gewünschten und vollendeten Geschmack.
Spekulationsfunktion
Ab und an wird mit Waren und Vorräten im Lager auch spekuliert. Waren werden günstig eingekauft und teuer wieder verkauft. Als Beispiel sei hier der Rohölmarkt genannt.
Umweltschutzfunktion
Im Rahmen von Rücknahmeverpflichtungen (z. B. Pfandverpackungen) übernimmt das Lager eine so genannte Umweltschutzfunktion. Gleiches gilt auch für die Rücknahme von Altbatterien etc.
Viel Erfolg beim Üben.