Man kann die Aufgabe auch lösen, indem man den Proportionalitätsfaktor ermittelt. Schauen wir uns das im Detail an.
Die indirekte Proportionalität besteht zwischen den gleichartigen Größen in der Bedingung und der Frage:
Wenn wir schon jetzt (wie bei den geraden Dreisatzaufgaben) probieren, auszurechnen, wie lange das Geld reicht (7 Tage multipliziert mit dem ermittelten Faktor von 2), sehen wir, dass das Ergebnis 14 nicht stimmen kann. Denn es müssen ja weniger Tage werden und nicht mehr. Sehen wir uns deshalb auch das zweite Zahlenpaar an:
Wir sehen, dass der Proportionalitätsfaktor jetzt 0,5 ist, und 0,5 ist offensichtlich nicht gleich 2. Trotzdem besteht zwischen den Zahlenpaaren ein Verhältnis, es ist aber indirekt proportional: Im ersten Zahlenpaar wird die 5 verdoppelt zu 10, im zweiten Zahlenpaar wird die 7 halbiert zu 3,5. Der Proportionalitätsfaktor ist einmal die 2 und einmal der Kehrwert von 2, also 0,5.
Wenn man die Sache mit dem Kehrwert verstanden hat, ist der Lösungsweg einfach:
Für die konkrete Aufgabe sieht das so aus:
Das war's schon.
Offen gesagt, ist dieser Lösungsweg kein neuer Lösungsweg. Vielmehr bringen wir die drei Schritte des 2. Lösungsweges in einer Verhältnisgleichung zusammen. Aber der Reihe nach:
Wir haben bereits im 2. Lösungsweg die Proportionalitätsfaktoren wie folgt ermittelt:
Da auf den rechten Seiten der Gleichungen 2 nicht gleich 5 ist, können wir die linken Seiten auch nicht einfach gleichsetzen. Trotzdem wissen wir ja, dass zwischen den beiden linken Seiten der Gleichungen ein mathematischer Zusammenhang bestehen muss. Denn die rechten Seiten sind zwar einander nicht gleich, sondern indirekt proportional (0,5 ist der Kehrwert von 2 und auch umgekehrt ist 2 der Kehrwert von 0,5).
Das ist der Lösungsansatz: Genau derselbe Zusammenhang besteht zwischen den linken Seiten der Gleichung: 10 : 5 ist nicht gleich 3,5 : 7, sondern 10 : 5 ist gleich dem Kehrtwert von 3,5 : 7.
Was aber ist der Kehrwert von 3,5 : 7? Laut Definition ist der Kehrwert einer Zahl gleich 1 geteilt durch die Zahl, es sieht also nach einem komplizierten Ausdruck aus. Aber hier hilft die Schreibung der Division als Bruch, denn es ist ganz einfach, von einem Bruch den Kehrwert zu bilden => man vertauscht einfach Zähler und Nenner:
3,5 : 7 = | 3,5 | Kehrwert: | 7 |
7 | 3,5 |
Jetzt setzen wir diesen Kehrwert in die Gleichung ein:
10 | = | 7 |
5 | 3,5 |
Wir setzen x für 3,5 ein, formen um und lösen:
10 | = | 7 |
5 | x |
x = | 5 · 7 |
10 |
x = 3,5 |
Das war's schon. Zugegeben, dieser Lösungsweg erfordert etwas mehr mathematisches Verständnis und Abstraktionvermögen als der erste. Jedoch zeigt er am deutlichsten, warum Dreisatzaufgaben mit direkt und indirekt proportionalen Verhältnissen mathematisch eine Aufgabengruppe bilden: Der universelle Lösungsansatz besteht im Aufstellen einer Verhältnisgleichung (auch Proportionalgleichung genannt).
Als letzter Hinweis für Interessierte, die sich indirekte Proportionalität bildlich vorstellen wollen: Das konkrete indirekt proportionale Verhältnis ist keine lineare Funktion (= Gerade wie beim "geraden" Dreisatz), sondern eine Hyperbel (= Kurve beim "ungeraden" Dreisatz). Wem Hyperbel als Bild nicht hilft, der kann sich vorstellen, dass er für eine größere Party 16 quadratische Tische zu einer großen Tafel zusammenstellen muss: Die Tafel kann 16 Tische lang und 1 Tisch breit sein oder 8 x 2 oder 4 x 4 oder 2 x 8 oder 1 x 16. Die genannten Zahlenpaare ergeben eingetragen in einem Koordinatensystem eine Kurve, die man Hyperbel nennt.
Worauf es bei den Aufgaben ankommt, ist das Verstehen der Aufgabe und das Formulieren der Gleichung zur Lösung. Das Ausrechnen ist nicht schwer - es gibt ja Taschenrechner.
Welchen Lösungsweg du bevorzugst, ist dabei egal, denn nach dem Umstellen nach der gesuchten Größe sehen die Formeln für den 1. und 3. Lösungsweg ja gleich aus. Falls du nach dem 2. Lösungsweg vorgehst, kannst du nur das Ergebnis vergleichen.
Beispielaufgabe mit Lösung | |||||
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Der Herr Bankdirektor Alois Scherflein kommt mit seinem Geld 16 Tage aus, wenn er täglich 240,00 € ausgibt. Wie viel Geld könnte er ausgeben, wenn es für 20 Tage reichen müsste? | |||||
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Zu jeder Aufgabe gibt es einen Lösungsvorschlag mit Lösungsweg. Der Lösungsvorschlag richtet sich nach dem Text in der Aufgabe. Es wird versucht, das Verhältnis der Aufgabe in gegeben und gesucht kurz und präzise zu formulieren. In gesucht steht immer der gesuchte Wert x vorn.
Die Gleichung für die Lösung ist die lange Form der nach x umgestellten Verhältnisgleichung mit allen eingesetzten Werten. Die Klammern sind zwar nicht nötig, aber sie sollen verdeutlichen, welche Zahlen "zusammengehören". Man könnte die Gleichung auch als Bruch schreiben, das erfordert in HTML aber ziemlich viel Markup.