Passiva der Bilanz:
Berechnung der Eigenkapitalrentabilität (EKR):
EKR = | Gewinn · 100 |
Eigenkapital |
EKR = | 32.000 · 100 |
250.000 |
EKR = 12,8 % |
Berechnung der Eigenkapitalrentabilität (EKR):
EKR = | Gewinn · 100 |
Eigenkapital |
EKR = | 32.400 · 100 |
250.000 |
EKR = 12,96 % |
Durch die angenommene Kreditaufnahme in Höhe von 20.000 € ist die Eigenkapitalrentabilität im Beispiel um 0,16 % gestiegen.
Aus den Ausführungen wird ersichtlich, warum die Kreditaufnahme für Unternehmen interessant sein kann: Unternehmen können auf diese Weise die Eigenkapitalrentabilität hebeln. Dabei sollte jedoch nicht vergessen werden, dass durch die Kreditaufnahme Verpflichtungen zur Zahlung von Zinsen entstehen. Im Falle wirtschaftlicher Krisen und/oder sinkender Gesamtkapitalrentabilität kann das zusätzliche Risiken bedeuten. Unterschreitet die Gesamtkapitalrentabilität den durchschnittlichen Fremdkapitalzins, führt ein zunehmender Einsatz von Fremdkapital zu einer Verschlechterung der Eigenkapitalrentabilität (Leverage-Risiko).
Neben angemessenen Rentabilitäten sollten auch die ökologischen und sozialen Ziele nicht aus den Augen verloren werden. Zwei Beispiele sollen die Wichtigkeit einer ökologischen und sozialen Balance insbesondere für die Erreichung der ökonomischen Ziele verdeutlichen.
Ökologische Ziele
Beispiel: Kurzfristige Steigerung der Eigenkapitalrentabilität mit ökologisch negativen Folgen
Nehmen wir an: Die Möbelfabrik Wurm besitzt einen kleinen Wald, der bei entsprechender Bewirtschaftung eine bestimmte Menge des Rohstoffs Holz für die Produktion der Möbel zur Verfügung stellt.
Um kurzfristig mehr Möbel zu produzieren, könnte die Möbelfabrik Wurm den gesamten Wald abholzen lassen.
Würden die Möbel verkauft und das eingesetzte Eigenkapital im Vergleich zum Vorjahr bliebe gleich, stiege die Eigenkapitalrentabilität im Betrachtungszeitraum deutlich.
In den Folgejahren würde es jedoch keine Holzerträge geben, von zusätzlichen Problemen wie Bodenerosion usw. ganz abgesehen. Die Möbelfabrik müsste mangels eigener Erträge Holz von Fremdfirmen einkaufen, was u. U. höheren Rohstoffaufwand bedeuten könnte. Bei sonstigen gleichbleibenden Aufwendungen und Erträgen würde damit die Eigenkapitalrentabilität sinken.
Soziale Ziele
Beispiel: Kurzfristige Steigerung der Gesamtrentabilität mit sozial negativen Folgen
Nehmen wir an: Um die Gesamtkapitalrentabilität zu steigern, werden in der Möbelfabrik Wurm bei allen neu eingestellten Mitarbeitern die Löhne im Einklang mit der gesetzlichen Grundlage zum Mindestlohn und gültigen Tarifverträgen um ca. 40 % gesenkt.
Mit dieser Maßnahme erhoffte sich die Möbelfabrik Wurm einen höheren Unternehmensgewinn.
Doch genau das Gegenteil trat ein. Die Mitarbeitermotivation sank mit der Folge niedrigerer Produktivität im Unternehmen. Darüber hinaus stieg die Mitarbeiterfluktuation. Neue Mitarbeiter mussten regelmäßig angelernt werden, was zu Reibungen im Betriebsablauf und auch sinkender Produktivität führte. Insgesamt sanken die Erträge und der Gewinn stark, was bei gleichbleibenden sonstigen Aufwendungen zu einer Reduktion der Gesamtkapitalrentabilität führte.
Viel Erfolg beim Üben.
Hinweis 1
Im Text zum Thema wird regelmäßig von einem Gewinn gesprochen. In der Praxis ist es üblich, zur Berechnung der Rentabilitäten den Gewinn nach Steuern (bereinigter Gewinn) heranzuziehen. Da in den meisten IHK-Prüfungen die Unterscheidung nach unbereinigtem und bereinigtem Gewinn nicht vorgenommen wird, orientieren sich die Aufgaben im Lernnetz24 an dieser Verfahrensweise.
Hinweis 2
In vielen Lehrbüchern wird anstelle des Eigenkapitals am Anfang des Jahres das durchschnittliche Eigenkapital herangezogen. Errechnet wird das durchschnittliche Eigenkapital, indem man das Eigenkapital am Anfang des Jahres mit dem Eigenkapital am Ende des Jahres addiert und anschließend durch zwei teilt. Die durchschnittliche Rechnung zeigt im Gegensatz zur oben vorgestellten Rechnung die Verzinsung genauer, da hier über das Jahr verteilte Schwankungen des Eigenkapitals berücksichtigt werden.
Berechnung der EK-Rentabilität auf Basis des durchschnittlichen Eigenkapitals (Zahlen aus dem obigen Beispiel):
Anhand des Beispiels wird deutlich, dass bei dieser Form der Berechnung die Steigerung des Eigenkapitals bei der Berechnung der Verzinsung berücksichtigt wird.
Grundsätzlich lässt sich feststellen, dass über das Jahr vorliegende Steigerungen des Eigenkapitals die Verzinsung gegenüber der einfachen Rechnung senken. Absenkungen des Eigenkapitals führen dagegen zur Erhöhung der Verzinsung.
In den meisten IHK-Prüfungen wird zur Berechnung der Eigenkapitalrentabilität in der Regel das Eigenkapital am Anfang des Jahres herangezogen. Die Aufgaben im Lernnetz24 orientieren sich an dieser Vorgehensweise.
Für das Gesamtkapital liegt eine ähnliche Problematik vor. Auch hier folgen wir den IHK-Prüfungen und ziehen zur Berechnung der Gesamtkapitalrentabilität das Gesamtkapital am Anfang des Jahres heran.