Im Rahmen dieser Multiple-Choice-Aufgaben sollen Fragen zu den Grundlagen der Bilanzanalyse geübt werden. Der Schwerpunkt der Übung liegt auf den Bilanzkennziffern zum Deckungsgrad und deren Aussagekraft. Im Detail geht es um:
Vertiefende Informationen zum Verständnis der Bilanzanalyse mit Hilfe von Bilanzkennziffern finden Sie unter 20.1 Grundlagen der Bilanzanalyse: Anteilsquoten - Multiple Choice.
Der Deckungsgrad 1 zeigt die relative Deckung des Anlagevermögens durch das Eigenkapital.
Berechnet wird er mit folgender Formel:
Deckungsgrad 1 = | Eigenkapital · 100 |
Anlagevermögen |
Aussagekraft: Der Deckungsgrad gibt Auskunft, ob das Anlagevermögen durch das Eigenkapital gedeckt ist. Eigenkapital steht dem Unternehmen ohne Fristigkeit zur Verfügung, d. h. es muss nicht wie ein Kredit zu einem späteren Zeitpunkt zurückgezahlt werden. Eigenkapital muss nicht regelmäßig bedient und für die Bereitstellung des Eigenkapitals müssen keine Zinsen gezahlt werden.
Je mehr Anlage- als auch Umlaufvermögen durch Eigenkapital finanziert ist, desto sicherer ist die Investierung vor dem Gläubigerzugriff, der in Folge von Schwierigkeiten in der Bedienung von Zins- und Tilgungsraten in einer wirtschaftlichen Krise entstehen kann.
Ein schnelles Verwerten des Anlagevermögen zur Vermeidung eines Gläubigerzugriffs ist im Gegensatz zum Umlaufvermögen in der Regel nicht oder nur unter hohen Verlusten möglich. Das liegt daran, dass zum Beispiel viele Produktionsmaschinen Sonderanfertigungen sind, die von anderen Unternehmen nicht einfach übernommen werden können. Aufgrund dieser Eigenart beim Anlagevermögen sollte eine eigenkapitalbasierte Finanzierung vorhanden sein (so genannte goldene Bilanzregel, siehe auch Wikipedia => Finanzierungsregeln ).
Mit Hilfe des Deckungsgrades 1 lässt sich die Erreichung der goldenen Bilanzregel errechnen. Ist das Anlagevermögen komplett durch das Eigenkapital gedeckt, so beträgt der Deckungsgrad 1 100 % und die goldene Bilanzregel ist erfüllt.
Bei einem Deckungsgrad 1 unter 100 % liegt keine Eigenkapitaldeckung des Anlagevermögens vor und das Anlagevermögen ist zum Teil fremdfinanziert.
Betriebswirtschaftlich kann es jedoch kurzfristig sinnvoll sein, wenn Anlagen durch eine Fremdfinanzierung auf Kredit gekauft werden, um perspektivisch die Rentabilität des Unternehmens zu erhöhen. Dabei ist jedoch grundsätzlich zu beachten, dass eine prognostizierte Rentabilitätsentwicklung nicht mit aller Sicherheit eintreten muss.
Der Deckungsgrad 2 zeigt die relative Deckung des Anlagevermögens durch das Eigenkapital und das langfristige Fremdkapital.
Berechnet wird er mit folgender Formel:
Deckungsgrad 2 = | (Eigenkapital + langfristiges Fremdkapital) · 100 |
Anlagevermögen |
Aussagekraft: Durch die Einbeziehung von langfristigem Fremdkapital zur Finanzierung des Anlagevermögens wird befristet zur Verfügung gestelltes Kapital (Kredit) zur Deckung herangezogen. Das hat zur Folge, dass bei Liquiditätsschwierigkeiten das Anlagevermögen gefährdet ist, wenn beispielsweise die Kredite nicht entsprechend den Kreditverträgen bedient werden können.
Wichtig ist, dass der Deckungsgrad 2 mindestens 100 % beträgt. Liegt der Deckungsgrad darunter, so wird Anlagevermögen mit kurzfristigem Fremdkapital finanziert. Sollten Zahlungsschwierigkeiten auftreten, so könnte der Unternehmer zur Liquiditätsverbesserung gezwungen sein, Anlagevermögen zu veräußern. Die Folge davon wäre zum Beispiel eine Gefährdung der Betriebsbereitschaft.
Aus dem Gesagten ergibt sich folgende Regel:
Langfristiges Anlagevermögen sollte langfristig finanziert werden.
Viel Erfolg beim Üben.