Mit Hilfe eines Multiple-Choice-Tests können Fragen rund um das Thema Produktivität mit folgenden Schwerpunkten geübt werden:
Bitte beachten Sie: Die einzelnen Aufgaben werden zur Laufzeit generiert. Dabei gibt es zu jeder Frage mehrere sprachlich und inhaltlich unterschiedliche Varianten. Das heißt, dass sich die Tests beim wiederholten Üben unterscheiden. Es ändert sich die Reihenfolge der Fragen, die Reihenfolge der Distraktoren in der jeweiligen Frage und es gibt unterschiedliche Formulierungen der Fragen und der Distraktoren. Es hat also keinen Sinn, sich zu merken, dass bei Frage 1 die Antwort 2 richtig ist usw., sondern man muss jedes Mal die Fragestellung neu erfassen und beantworten.
Zu den einzelnen Antworten erhalten Sie bei der Kontrolle weiterführende Erläuterungen.
In jeder Volkswirtschaft gibt es knappe Güter (siehe Thema 1.3 im VWL-Trainer), mit denen sorgsam umgegangen werden muss, d. h., dass bei der Herstellung der Ausbringungsmenge (Output) in einem vernünftigen (rationalen) Verhältnis zur Einsatzmenge (Input) stehen sollte.
Das mengenmäßige Verhältnis zwischen der Einsatzmenge pro Zeiteinheit und der Ausbringungsmenge pro Zeiteinheit innerhalb eines Erzeugungsprozesses wird mit der Kennzahl der Produktivität erfasst. Die Produktivität ist demnach eine Zeitraumgröße (z. B. wird sie innerhalb eines Jahres oder Monats gemessen).
Produktivität | = | Ausbringungsmenge Güter |
Einsatzmenge |
oder
Produktivität | = | Output |
Input |
In der Regel werden bei volkswirtschaftlichen Berechnungen als Input die so genannten Produktionsfaktoren Boden, Arbeit und Kapital herangezogen (Produktionsfaktoren siehe Thema 1.2. im VWL-Trainer). Ermittelt werden in diesem Fall so genannte Faktorproduktivitäten (auch Teilproduktivitäten genannt).
Faktorproduktivität | = | Ausbringungsmenge Güter |
Faktoreinsatz |
Faktoreinsatz: Boden oder Arbeit oder Kapital
Als Faktorproduktivitäten gibt es infolgedessen die Boden-, Arbeits- und Kapitalproduktivität, die nachfolgend einzeln vorgestellt werden.
Bei der Berechnung der Bodenproduktivität wird der Produktionsfaktor Boden (Input) zum Güterausstoß (Output) in Beziehung gesetzt.
Bodenproduktivität | = | Ausbringungsmenge Güter |
Produktionsfaktor Boden |
Beispiel
Der Bauer Maulwurf hat aus zwei Hektar Boden einen Roggenertrag von 8 Tonnen. Wie hoch ist die Bodenproduktivität?
Lösung
Folgende Formel zur Berechnung der Bodenproduktivität wäre hier sinnvoll:
Bodenproduktivität | = | Bodenertrag (in Tonnen) |
Fläche (in Hektar) |
Die gegebenen Werte aus der Aufgabe einsetzen:
Bodenproduktivität | = | 8 t |
2 ha |
Bodenproduktivität = 4 t/ha.
Der Bauer Maulwurf hat also mit seinem Roggenanbau eine Bodenproduktivität von 4 Tonnen je Hektar.
Erweiterung des Beispiels
Durch intensive Landwirtschaft erodiert zunehmend der Boden von Bauer Maulwurf. Infolgedessen sinken die Erträge auf 2 Tonnen je Hektar. Wie hoch ist dann die Bodenproduktivität?
Lösung
Bodenproduktivität | = | 4 t |
2 ha |
Bodenproduktivität = 2 t/ha.
Die Bodenproduktivität des Bauern Maulwurf hat sich also aufgrund der Erosion seiner Böden halbiert.
Der Produktionsfaktor Arbeit umfasst in der Volkswirtschaftslehre alle manuellen und geistigen Tätigkeiten (auch Hand- und Kopfarbeit genannt), die zur Herstellung eines Gutes notwendig sind.
Bei der Berechnung der Arbeitsproduktivität wird der Produktionsfaktor Arbeit (Input) bzw. das mengenmäßige Arbeitsvolumen zum Güterausstoß (Output) in Beziehung gesetzt.
Arbeitsproduktivität | = | Güterausbringung |
Produktionsfaktor Arbeit |
Die Arbeitsproduktivität ist das Maß für die Leistungsfähigkeit des Produktionsfaktors Arbeit innerhalb einer Periode (z. B. einem Jahr).
Beispiel
Der Herrenfriseur Herr Flott schneidet in 8 Stunden 24 Männern die Haare. Wie hoch ist seine tägliche Arbeitsproduktivität?
Lösung
Die Güterausbringung beträgt im Beispiel 24 Haarschnitte (Hinweis: Haarschnitt = Dienstleistungsgut). Der Produktionsfaktor Arbeit umfasst die Arbeitsstunden von Herrn Flott. Folgende Formel zur Berechnung der Arbeitsproduktivität wäre hier sinnvoll:
Arbeitsproduktivität | = | Anzahl der Haarschnitte |
Arbeitszeit (in Stunden) |
Die gegebenen Werte aus der Aufgabe einsetzen:
Arbeitsproduktivität | = | 24 Haarschnitte |
8 h |
Arbeitsproduktivität = 3 Haarschnitte/h.
Der Herrenfriseur Herr Flott hat also eine Arbeitsproduktivität von 3 Haarschnitten pro Stunde.
Erweiterung des Beispiels
Würde Herr Flott zwei weitere Friseure anstellen und nun zu dritt in acht Stunden 48 Haarschnitte schaffen, so würde sich die Arbeitsproduktivität wie folgt berechnen:
Arbeitsproduktivität | = | 48 Haarschnitte |
24 h |
Arbeitsproduktivität = 2 Haarschnitte/h.
Obwohl nun von mehr Kunden die Haare geschnitten wurden (vormals 24 und jetzt 48), verminderte sich die Arbeitsproduktivität im Friseursalon (von 3 Köpfen/Stunde auf 2 Köpfe/Stunde pro Mitarbeiter).
Dies könnte unter Umständen daran liegen, dass die neuen Mitarbeiter nicht so gut ausgebildet sind und daher die Haare langsamer schneiden. Oder die Mitarbeiter haben sich beim Schneiden einfach mehr mit den Kunden unterhalten und dadurch langsamer gearbeitet.
Exkurs: Arbeitsproduktivität als Kennzahl der Tarifpolitik
Eine höhere Arbeitsproduktivität bedeutet, dass der einzelne Arbeitnehmer pro Zeiteinheit mehr Güter erarbeitet. Werden alle erarbeiteten Güter auch mit Gewinn verkauft, so kann der Unternehmer bei steigender Arbeitsproduktivität insgesamt mehr Gewinn erwirtschaften. Gewerkschaften weisen in der Regel auf diesem Zusammenhang hin und begründen damit ihre Gehaltserhöhungen. Die Entwicklung der Arbeitsproduktivität ist damit eine wichtige Kennzahl für die Tarifpolitik der Gewerkschaften.
In der Volkswirtschaftslehre werden alle am Produktionsprozess beteiligten Produktionsmittel bzw. Produktionsgüter (z. B. Maschinen) als Kapital bezeichnet. Bei der Berechnung der Kapitalproduktivität wird das eingesetzte Kapital (Input) zum Produktionsergebnis in ein Verhältnis gesetzt.
Kapitalproduktivität | = | Güterausbringung |
Produktionsfaktor Kapital |
Beispiel
In der Halle der Möbelfabrik Wurm gibt es vier Holzverarbeitungsmaschinen, die pro Tag insgesamt 40 Stühle produzieren. Wie hoch ist die Kapitalproduktivität in der Stuhlproduktion?
Lösung
Folgende Formel zur Berechnung der Arbeitsproduktivität wäre hier sinnvoll:
Kapitalproduktivität | = | Anzahl der Stühle pro Tag |
Anzahl der Maschinen |
Die gegebenen Werte aus der Aufgabe einsetzen:
Kapitalproduktivität | = | 40 Stühle/Tag |
4 Maschinen |
Kapitalproduktivität | = | 10 Stühle/Tag |
Maschine |
Die Kapitalproduktivität in der Stuhlproduktion der Möbelfabrik Wurm beträgt also 10 Stühle pro Maschine am Tag.
Erweiterung des Beispiels
Die Möbelfabrik Wurm kauft eine weitere Maschine für die Stuhlproduktion. Die neue Maschine ist digital gesteuert und kann 60 Stühle am Tag produzieren, sodass nun insgesamt 100 Stühle am Tag hergestellt werden können. Wie hoch ist die neue Kapitalproduktivität in der Stuhlproduktion?
Kapitalproduktivität | = | 100 Stühle/Tag |
5 Maschinen |
Kapitalproduktivität | = | 20 Stühle/Tag |
Maschine |
Die Kapitalproduktivität in der Stuhlproduktion liegt bei nunmehr 20 Stühlen pro Maschine am Tag. Durch den Neukauf der Maschine hat sich damit die durchschnittliche Kapitalproduktivität des Maschinenparks verdoppelt.
In der folgenden Auflistung werden Beispiele aufgeführt, die zu einer Produktivitätsveränderung (Produktivitätserhöhung/Produktivitätssenkung) führen können.
Folgende Vorteile steigender Produktivität werden in der volkswirtschaftlichen Literatur aufgeführt:
Folgende Nachteile steigender Produktivität werden in der volkswirtschaftlichen Literatur diskutiert:
Literaturtipp
Rifkin, Jeremy: Das Ende der Arbeit, Frankfurt am Main/New York, 1995, in diesem Buch beschreibt Rifkin die Auswirkungen zunehmender Arbeitsproduktivität auf die Gesellschaft. Seiner Ansicht wird sich die Arbeitslosigkeit durch steigende Arbeitsproduktivität stark erhöhen, womit sich die Frage nach dem Bestreiten des Lebensunterhalts der Bürger neu stellt und gesellschaftlich auch neu ausgehandelt werden müsste. Wie hierzu eine Lösung aussehen könnte, wird im Buch abschließend beschrieben. Interessant am Buch ist überdies, dass Rifkin die bisherigen Produktivitätssteigerungen in einem historischen Kontext darstellt und daraus Entwicklungen für die Zukunft ableitet.
Viel Erfolg beim Üben.